Durch das durch die Firma Grünenthal auf den Markt gebrachte Medikament „Contergan“ (Thalidomid) wurden tausende Kinder geschädigt, von denen heute noch ca. 2800 Personen leben. Indessen sind die Betroffenen Ende 40 und leben großteils ohne Arme und/oder ohne Beine oder mit weiteren wesentlichen Behinderungen.
Der Staat hat das Medikament nicht nur nicht rechtzeitig vom Markt genommen, obwohl hinlänglich Hinweise auf die Schädlichkeit des Medikaments bei Embryonen vorlagen, sondern hat überdies sämtliche Ansprüche gegen die Firma Grünenthal mit einem Bundesgesetz ausgeschlossen.
Damit sind die Geschädigten mit ihren spezifischen Problemen, mit Ausnahme einer Mini-Rente von maximal 1116 Euro auf die allgemeinen, sich ständig verschlechternden allgemeinen Sozialsystem verwiesen.
Im Gegensatz zu anderen Behindertengruppen leben Conterganopfer meist mit schwersten Schädigungen, großteils im Verlust sämtlicher Gliedmaßen, noch selbständig in einer eigenen Wohnung; sie sind damit aufgewachsen und kennen es nicht anders. Durch einseitige Körperhaltungen und besonderen Verschleiß haben sich bei den allermeisten Geschädigten Spät- und Folgeschäden eingestellt, die nicht nur Zukunftsängste auslösen, im Alltag ständige Schmerzen verursachen, sondern auch sehr oft zur Aufgabe einer Erwerbstätigkeit zwingen.
Conterganopfer konnten ohnehin meist nur verspätet in das Erwerbsleben einsteigen, nicht in der Intensität arbeiten oder mussten, wie vorstehend ausgeführt, wieder verfrüht, wegen ihrer Spät- und Folgeschäden, wieder aussteigen. Es konnten damit in vielen Fällen, wenn überhaupt, nur völlig unzureichende Rentenansprüche aufgebaut werden. Vielfach droht Altersarmut!
Durch den Wegfall von Förderungen bei einer Berufstätigkeit droht, wenn nicht bereits eingetreten, der Entzug von für die Selbständigkeit elementaren Hilfsmitteln. Wenn der Umbau eines Kraftfahrzeuges für einen Geschädigten ohne Arme rd. 17.000 Euro kostet, so wird eine Finanzierung alleine durch das Conterganopfer schwer. Ohne Auto wiederum droht der Verlust eines eigenständigen Lebens in einer eigenen Wohnung.
Das Contergannetzwerk Deutschland e.V.
Das Contergannetzwerk Deutschland e.V. nimmt sich als Selbsthilfe-Bundesorganisation der spezifischen Probleme von Conterganopfern an und setzt sich für deren selbstbestimmtes Leben in Würde ein. Der Verein leistet insbesondere bei allen integrativen und rehabilitativen Angelegenheiten, insbesondere in gesundheitlich/medizinischen Angelegenheite Hilfe zur Selbsthilfe. Hierbei soll jedem Conterganopfer mit Mitteln des Internets ein Zugang zum Kommunikations- und Vereinsgeschehen ermöglicht werden.
Weiterhin betreibt der Verein intensive Öffentlichkeitsarbeit, indem er seine Wertevorstellung und Erfahrungen an die Politik und Presse.kommuniziert.
www.contergannetzwerk.de
Contergannetzwerk Deutschland e.V.
Moderator: heiner